Leb wohl, Günter Grass! Vor zwei Tagen, am Samstag gingen wir, eine Gruppe von Neumitgliedern unserer SPD-Abteilung Friedenau, die auch früher Deine SPD-Abteilung war, an Deinem einstigen Wohnhaus Niedstraße 13 vorbei. Im Nachbargarten stand die große Magnolie kurz vor Ihrer Blüte. Du hast sie jedes Jahr erlebt und auch Dein Freund Uwe Johnson, der nebenan wohnte.
Heute bist Du von uns gegangen. Besonders uns Friedenauern hast Du etwas Besonderes hinterlassen. Das Buch heißt: Aus dem Tagebuch einer Schnecke. Darin stellst Du uns Deine Kinder vor, setzt der Marktfrau auf dem Breslauer Platz ein Denkmal und verrätst uns, dass Willy Brandt die Taschenuhr von August Bebel trug. Und Du beschreibst uns die selbstgewählten Mühen, mit Deinem „Wahlkontor“ quer durch Deutschland zu fahren, auf Wahlkampftour für Deinen Freund und Kanzlerkandidaten Willy Brandt. Die Kinder fragten Dich damals, wenn Du wieder aufbrechen wolltest: