
Gedenken an die rund 300.000 Opfer der „Euthanasie“-Morde während des Nationalsozialismus
Wann: 27. Januar 2022 (Holocaust-Gedenktag), 13.00 Uhr; für alle ganztägig
Wo: Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde, Tiergartenstraße 4, 10785 Berlin-Tiergarten
Mitglieder des Landesvorstandes der „AG Selbst Aktiv - Menschen mit Behinderungen in der SPD Berlin“ legen einen Kranz mit der Schleife „Wir gedenken, trauern und mahnen“ nieder und gedenken der Opfer. Erinnert wird auch an aus Berlin stammende ermordete Kinder und Erwachsene.
„Lange wurden die NS-„Euthanasie"-Verbrechen an Kindern und Erwachsenen mit Beeinträchtigungen oder unheilbaren Krankheiten an verschiedenen Orten Deutschlands und Europas verharmlost und verschwiegen. Die Ermordung von Menschen mit Behinderungen gehört mit zu den dunkelsten Geschichten Deutschlands. Es ist unser aller Aufgabe, zu gedenken, zu erinnern und zu mahnen“, erklärt die Landesvorsitzende der AG Selbst Aktiv, Mechthild Rawert (MdB a.D). „Wir rufen alle Berliner*innen auf, im Laufe des Tages individuell Blumen niederzulegen und zu gedenken.“
„Wir Selbst Aktive fordern Inklusion von Anfang an. Inklusion ist Demokratie. Politik und Gesellschaft müssen sich überall und jeder Zeit für eine diskriminierungsfreie Partizipation, Inklusion, Barrierefreiheit und die volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen in ihrer Vielfalt stark machen. So haben menschenverachtende Ideologien wie jene der Euthanasie heute und in Zukunft keine Chance“, fordert Mechthild Rawert.
Adolf Hitler gab mit einem auf den 1. September 1939 zurückdatierten Schreiben unter dem Codenamen "Aktion T4" die Ermächtigung zum systematischen Massenmord und Zwangssterilationen an Menschen, deren Leben die Nationalsozialisten als nicht lebenswert betrachteten. Bereits bis 1941 wurden 70.000 Menschen in Anstalten vergast oder durch Medikamente und Giftspritzen getötet. Die sogenannte Euthanasie war das erste systematische Massenverbrechen der Nazis. Sie gilt als Vorstufe zur Vernichtung der europäischen Juden. Zwischen 1939 und 1945 wurden im Deutschen Reich und im deutsch besetzen Europa rund 300.000 Patient*ìnnen aus öffentlichen Heil- und Pflegeanstalten und ihren extra eingerichteten „Hungerhäusern“ sowie „rassisch“ und sozial unerwünschte Menschen als „lebensunwert“ perfide ermordet.