Von März bis Dezember 1933 befand sich in der General-Pape-
Straße das Gefängnis der SA. Über 2000 Menschen, vor allem
politische Gegner der NS-Bewegung, wurden hier inhaftiert.
Viele Häftlinge wurden misshandelt und gefoltert. Eine von ihnen
war Hertha Block, die in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts
Bibliothekarin in der Stadtbücherei Wilmersdorf war.
Als Mitglied im Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller, der nach 1933 versuchte, den Nationalsozialismus mit schriftstellerischen Mitteln zu bekämpfen, wurde sie im Juni 1933 zusammen mit zwei anderen Mitstreitern verhaftet. Vor der Überstellung ins Frauengefängnis in der Barnimstraße war sie insgesamt acht Wochen im SA-Gefängnis Papestraße inhaftiert.
Im September 1936 wurde sie aus dem Öffentlichen Dienst entlassen. 1936 wurde sie erneut verhaftet und zu 15 Monaten Haft wegen Hochverrats verurteilt. Ab 1945 arbeitete Hertha Block unermüdlich mit am Wiederaufbau der Wilmersdorfer Stadtbibliothek. 1992 hat die Berliner Geschichtswerkstatt e.V. die in Vergessenheit geratenen Haftkeller im heutigen Gebäude Werner-Voß-Damm 54a wiederentdeckt und der Bezirk Tempelhof-Schöneberg hat die Forderung von ehemaligen Häftlingen und ihren Nachfahren, von der Geschichtswerkstatt, von Besuchern/innen und Interessierten nach Einrichtung einer Gedenkstätte aufgenommen und unterstützt. Mit Mitteln des städtebaulichen Programms »Stadtumbau West« konnte 2010 die bauliche Realisierung des Gedenkortes umgesetzt werden.
„Eine Benennung der Brücke nach Hertha Block“, so die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Melanie Kühnemann, „entspricht nicht nur der besonderen Nähe zum SA-Gefängnis Papestraße, sondern auch der bezirklichen Gedenkkultur. Von Besucherinnen und Besuchern des SA-
Gefängnisses wird die Benennung nach einem Opfer des SA-Terrors
gefordert. Dieser Forderung kommen wir gerne nach.“
Die symbolische Benennung fand am 30. April 2011 um 13:00 Uhr vor
dem Grundstück General-Pape-Straße 62-66 statt.