Ehrung für Reinhard Strecker - Ein Aufklärer gegen alle Widerstände

Veröffentlicht am 17.11.2019 in Gegen Rechtsextremismus

Die SPD Berlin ehrt Reinhard Strecker für seine Verdienste als Initiator der historischen Ausstellung "Ungesühnte Nazi-Justiz". Vor genau 60 Jahren hat Reinhard Strecker mit seiner legendären Ausstellung „Ungesühnte Nazijustiz“ das getan, was die westdeutsche Nachkriegsjustiz viel zu lange versäumt hat: die Täter in den eigenen Reihen zu ermitteln und anzuklagen. Reinhard Strecker, seit 1960 Mitglied der SPD, hat sich um die Demokratie in Deutschland verdient gemacht!

Im Auftrag des SPD-Landesvorsitzenden Michael Müller überreichten Angelika Schöttler (Landeskassiererin und Bezirksbürgermeisterin), Lars Rauchfuß (SPD-Kreisvorsitzender Tempelhof-Schöneberg) und Matthias Geisthardt (Vorsitzender SPD-Friedenau) den Dank und die Ehrenurkunde der SPD Berlin.

Pionier der kritischen Vergangenheitspolitik

Während der Nazi-Diktatur haben unzählige Richter und Staatsanwälte an der Entrechtung, Verfolgung und Ermordung von Unschuldigen mitgewirkt. Die große Mehrheit von ihnen wurde dafür niemals zur Rechenschaft gezogen und konnte ab 1949 ihre Karriere in der jungen Bundesrepublik nahtlos fortsetzen.

Seit Ende 1958 suchte und fand Reinhard Strecker Dokumente über in der Bundesrepublik weiterbeschäftigte oder gar schon pensionsberechtigte Juristen, die im „Dritten Reich willfährige Diener bis hin zum Verbrechen“ (Strecker) gewesen waren. Der SDS unterstützte diese „Aktion gegen nationalsozialistische Juristen, die heute in der Bundesrepublik Ämter bekleiden“. Am 27. November 1959 fand die Eröffnung der Ausstellung „Ungesühnte Nazijustiz“ in Karlsruhe statt. Allerdings verbunden mit erheblichen Widerständen, der Ausstellungsraum wurde gekündigt, die Organisatoren wurden aus der SPD ausgeschlossen, weil die SPD damals annahm, die „Hintermänner“ säßen im „Osten“. Die Ausstellung sorgte für einen Tabubruch in der Adenauer-Zeit, in der mit Hans Globke, ein Mitverfasser der Nürnberger Rassegesetze, als Chef des Bundeskanzleramtes amtieren konnte. Sie wurde als Landesverrat angesehen und die Dokumente als kommunistische Fälschung diffamiert. Die Ausstellung wurde später in weiteren Universitätsstädten und im Ausland gezeigt, u.a. im britischen Parlament.

Auf Grundlage der recherchierten Dokumente stellte Strecker gegen zahlreiche schwer belastete ehemalige Nazi-Richter Strafanzeige, denn die Nazi-Verbrechen drohten zu verjähren.

Für sein Engagement hat Reinhard Strecker viele Anfeindungen erlitten und Hass ertragen müssen. Erst spät wurde seine Leistung gewürdigt: 2015 erhielt er für seine Pionierarbeit in der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Justizverbrechen das Bundesverdienstkreuz am Bande. Im Abschlussbericht des Bundesjustizministeriums von 2016 über den Umgang mit seiner eigenen NS-Vergangenheit wird die Ausstellung als Pionierleistung beschrieben.

Reinhard Strecker trat mutig dem „Schlussstrich-Denken“ der Adenauer-Zeit entgegen und half das „Labyrinth des Schweigens“ aufzubrechen. Wir danken Reinhard Strecker für sein antifaschistisches Engagement und sind stolz, dass du in der SPD bist!

 

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